NEWS / Digitales Lernen

TEIL 2 ZUM E-LEARNING-REPORT 2020: WIE SEHEN PERSÖNLICHKEITEN AUS DER HR-WELT DIE MÖGLICHKEITEN ZUM DIGITALEN LERNEN?

Drei Fragen an …

… Dr. (RAEN) Diana Seibold, Global Workstream Lead Enablement & Training for the Allianz Olympic and Paralympic Partnership Program

Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, damit Qualifizierung und Lernen im Unternehmen gelingen?
Diana Seibold: Erfolgreiches Lernen wird durch die Entwicklung von Lernstrategien mit einem wissenschaftlichen Verständnis dafür erreicht, wie Menschen am besten lernen. Wichtige Aspekte, die in den Lern- und Qualifizierungsprozess einbezogen werden müssen, sind die Einfachheit der Technologie, die Anpassung der Lerninhalte an Zielgruppen und die direkte Integration in den Arbeitsablauf. Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte werden die Teilnehmer ermutigt, sich aktiv in den Lernprozess einzubringen. Dabei ist es sehr wichtig, die Lernstrategie aus der Unternehmensstrategie heraus zu entwickeln.

Können Sie uns ein Beispiel nennen, wo und wie Lernen gut funktioniert?
Seibold:
Um die Partnerschaft mit der Olympischen und Paralympischen Bewegung innerhalb der Allianz Gruppe und ihren rund 140.000 Mitarbeitern zu aktivieren, haben wir eine digitale All-in-one-Online-Lernplattform innerhalb der „Allianz Olympic and Paralympic Partnership Academy“ aufgebaut. Die Lernplattform bietet vielseitige, innovative und flexible Lernlösungen, die leicht angepasst und auf die Bedürfnisse unserer Experten zugeschnitten werden können. Auf der weltweit zugänglichen Plattform bieten wir einen Mix aus verschiedenen Lernformaten. So können wir sicherstellen, dass für jeden Lerntyp das Passende dabei ist. Zum Einsatz kommen Chatbots, Videos, Quizz Elemente, Flipp-Books, Experteninterviews u.v.m., ergänzt durch „Single Sign-on“ zur Registrierung auf jedem
Allianz Device, eine integrierte Suchfunktion und detaillierte Dashboards.

… Sven Semet, Business Development Manager @ Assima & Thought Leader IBM Watson

Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, damit Qualifizierung und Lernen im Unternehmen gelingen?
Sven Semet:
Nur durch die individuelle Motivation und dem Engagement der Lernerinnen kann Wissen vermittelt werden. Damit dies gelingt, benötigt es die richtige Ansprache, die Didaktik und auch Moderation zum Lernen. Zusätzlich muss Technologie flexibel und remote – Stichwort Homeoffice – nutzbar sein. Wie ein Flugsimulator für Piloten kann aktuell jede IT-Anwendung in der Cloud verfügbar sein. Ergänzend muss im Geschäftsprozess ein Performance Support stattfinden, der das Trainingsmaterial, Anleitungen und weitere u.a. Künstliche Intelligenz nutzt.

Können Sie uns ein Beispiel nennen, wo und wie Lernen gut funktioniert?
Semet:
Wir arbeiten aktuell u.a. mit einer großen Supermarktkette am Rollout von komplett neuen bzw. angepassten IT-Anwendungen. Nach der Definition der Trainingsstrategie und von Templates wurden Simulationen der zukünftig genutzten IT-Anwendungen erstellt, die nun im Rahmen der Transformation an vielen weltweiten Standorten in den größtenteils virtuell durchgeführten Schulungen verwendet werden. Zusätzlich wird durch die Prozessverantwortlichen der Performance Support für über 20.000 Mitarbeiterinnen implementiert.

…Günther M. Szogs, New Club of Paris, langjähriger Sekretär des Leonardo European Corporate Learning Award (www.leonardo-award.eu) und ehemaliger Leiter Skill Resources in einer deutschen Großbank

Was ist Ihrer Meinung nach wichtig, damit Qualifizierung und Lernen im Unternehmen gelingen?
Günther M. Szogs: Gelingendes Lernen respektiert unterschiedliche Rollen, bindet sie bei bewusster Kompetenzüberlappung zu High-Performance-Teams. So wissensteilend entwickeln diese ihre Projekte und damit auch sich gemeinsam weiter. Situationsadäquater offener Einsatz digitaler Medien ist selbstverständlich. Durch Diversität steigende Komplexität wird gemeinsam erschlossen. Mit Wissensbilanzen wird auf ausgewogenes Zusammenspiel von Human-, Struktur- und Relationspotenzial geachtet. Zukunftsgewandt gelten SDGs der UN als gelebte ethische Basis.

Können Sie uns ein Beispiel nennen, wo und wie Lernen gut funktioniert?
Szogs:
Entscheidend ist die Überwindung exkludierender Spezialisierung von hierarchisch Zuständigen. Pioniere des intellektuellen Kapitals dagegen arbeiten mit Stand- und Spielbein, Wissensbilanzen werden mit Future Centern zur offenen kreativen Entwicklung verbunden. Diese mit Aalto Camp for Societal Innovation (ACSI) oder Kaos Pilots begonnenen Bewegungen haben neue hybride Wissenskonzepte (Unternehmen-Zivilgesellschaft) zu erstaunlichen Resultaten geführt. Dabei verbinden sie bewusst Unternehmens- und Gesellschaftskontext.

Quelle: HR Performance 6/2020
Beitragsbild: stock.adobe.com/vegefox